Der Spross: Er erscheint gerade rechtzeitig, um … „abgeschnitten“ zu werden.
Wir haben bereits das Spross-Thema erforscht, das sich durch die Schriften mehrerer alttestamentlicher Propheten hinzieht. Wie wir sahen, hatte Jeremia 600 v.Chr. das Thema aufgegriffen, das Jesaja 150 Jahre zuvor begonnen hatte. Jesaja hatte davon geredet, dass dieser Spross ein König sein werde. Im vorigen Beitrag sahen wir, wie Sacharja in Bezug auf Jeremias Darlegung vorausgesagt hatte, dass dieser Spross „Jesus“ genannt und die Königs- und Priesterwürde in sich vereinigen sollte – was noch nie zuvor in der Geschichte Israels geschehen war.
Daniels Rätsel von der planmäßigen Ankunft des Gesalbten
Aber es blieb nicht dabei. Daniel, im Zeitbereich zwischen Jeremia und Sacharja, griff direkt den Titel des „Gesalbten“ auf (der, wie wir sahen, gleichbedeutend mit „Christus“ oder „Messias“ ist), bezog sich in einem faszinierenden Rätsel auf den Spross und sagte die zeitliche Offenbarung des Messias voraus. Um 538 v.Chr. schrieb er Folgendes:
„Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen; … Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteilwerden …” (Daniel 9,25-16).
Da der „Gesalbte“ = Christus = Messias ist, wissen wir, dass Daniel dies in Bezug auf den kommenden Christus geschrieben hat. Dabei spezifizierte er eine Anfangszeit („Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems“) und bestimmte Zwischenzeiten („7 Wochen und 62 Wochen [im Hebr. „Heptaden“ oder „Siebenergruppen“]), die in der Offenbarung des Christus (des Gesalbten) gipfeln, der daraufhin auf rätselhafte Weise „ausgerottet“ (abgeschnitten) wird. Insgesamt scheint dieser prohetische Ausblick deutlich genug zu sein. Können wir aber auch die spezifischen Einzelheiten erkennen, die uns zum eigentlichen Erscheinen des Christus führen? Schauen wir uns einmal an, was die prophetische Uhr zum Ticken brachte.
Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems
Ungefähr 100 Jahre nach Daniel war Nehemiah Mundschenk des persischen Großkönigs Artasata (Artaxerxes I.). Als solcher hatte er Zugang zu höchsten Herrschaftskreisen im Persischen Reich. In diesem Zusammenhang erbittet und empfängt er einen königlichen Erlass zur Wiederherstellung und zum Wiederaufbau Jerusalems. Er formuliert es folgendermaßen:
… im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artasasta… sagte ich zu dem König: Wenn es dem König gefällt und wenn dein Knecht wohlgefällig vor dir ist, so sende mich nach Juda, zu der Stadt, wo meine Väter begraben liegen, damit ich sie wieder aufbaue! …
Und ich sprach zu dem König: Wenn es dem König gefällt, so gebe man mir Briefe an die Statthalter. … Und der König gab sie mir. … Als ich nun zu den Statthaltern… kam, gab ich ihnen die Briefe des Königs. Und der König hatte Oberste des Heeres und Reiter mit mir gesandt. (Nehemia 2,1-9)
Somit haben wir hier einen königlichen Erlass, unterstützt mit Briefen und vom Militär des Persischen Reiches, zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems. Da der persische Großkönig aus der weltlichen Geschichte bekannt ist, und da dieser Erlass den Anfang dieses Zeitraums mit der Regierungszeit des persischen Großkönigs Artaxerxes I. verbindet (das 20. Regierungsjahr im Monat Nissan), können wir den Zeitpunkt genau bestimmen. Artaxerxes bestieg den Thron Persiens gleich nach dem Tode seines Vaters Xerxes I. im Dezember 465 v.Chr.1) – und da dieser Erlass am 1. Nissan (März/April) 465 v.Chr. erging, käme das Datum des Erlasses auf den 5. März 444 v.Chr.1)
Sieben „Wochen“ und zweiundsechzig „Wochen“
Was aber sind diese „Siebener“ („Jahrwochen“ oder „Heptaden“), die Daniel für die Zeitabschnitte gebrauchte? Im Gesetz Moses gab es einen Zyklus von sieben Jahren, in dem das Ackerland jedes siebte Jahr nach der Bebauung ruhen oder brachliegen sollte. Das wurde folgendermaßen ausgedrückt:
Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, so soll das Land dem Herrn einen Sabbat feiern. Sechs Jahre lang sollst du dein Feld besäen und sechs Jahre lang deinen Weinberg beschneiden und den Ertrag [des Landes]einsammeln. Aber im siebten Jahr soll das Land seinen Sabbat der Ruhe haben, einen Sabbat für den Herrn, an dem du dein Feld nicht besäen noch deinen Weinberg beschneiden sollst. (3. Mose 25,2-4)
Im textlichen Zuzammenhang schreibt Daniel von „Jahren“; und nach diesem Gedankengang kann es sich bei den erwähnten „Siebener“-Zeiträumen („Wochen“ oder „Heptaden“) nur um Zyklen von je sieben Jahren (also „Jahrwochen“) handeln. Sieben „Heptaden“ und 62 „Heptaden“ lassen sich demnach rechnerisch als (7+62) x 7 = 483 Jahre darstellen.
Ein Jahr von 360 Tagen
Die Sache wird etwas kompliziert, wenn es um die Länge der angegebenen Jahr geht. Heutzutage gebrauchen wir das Sonnenjahr (= 365,24219879 Tage pro Jahr), weil wir den Erdumlauf um die Sonne genau messen können. Damals aber war es üblich, ein Jahr nach Mondumläufen (um die Erde) zu berechnen (der Mondkalender wird heute noch im Islam verwendet), mit 354 Tagen pro Jahr, oder unter Verwendung von zwölf 30-Tage-Monaten, was 360 Tage pro Jahr ergibt. In allen Fällen werden Korrekturen angebracht, um die Unterschiede der Umläufe auszugleichen. (In unserem westlichen gregorianischen Kalender wird zum Ausgleich der Tagesbruchteile ein Schaltjahr von 366 Tagen eingeschoben, wobei einige Schaltjahre ausgelassen werden.) In der antiken Zivilisation von Ägypten, Babylonien, Indien und Griechenland war der 360-Tage-Kalender üblich. Das war auch Daniels Jahrslänge.
Die planmäßige Ankunft des Christus
Auf dem Hintergrund dieser Informationen ist es nun ziemlich einfach zu berechnen, wann der Christus gemäß Daniels Rätsel erscheinen sollte. 483 Jahre von je 360 Tagen ergeben: 483 Jahre x 360 Tage pro Jahr = 173.880 Tage.
Gemessen nach unserem westlichen Kalender ergibt das 476 Sonnenjahre, wobei noch 25 Tage übrig bleiben (173.880 geteilt durch 365,24219879 = 476, Rest 25).
Der Ausgangspunkt für diese Berechnung war der Erlass des Artaxerxes vom 5. März 444 v.Chr. Zählt man 476 Sonnenjahre zu diesem Datum hinzu, kommt man auf den 5. März 33 n.Chr. (Es gibt kein Jahr 0, da man von 1 v.Chr. bis 1 n.Chr. nur ein Jahr berechnet; also rechnerisch: -444 + 476 + 1 = 33.) Zählt man dann die 25 übrigen Tage zum 5. März 33 n.Chr. Hinzu, gelangt man auf den 30. März 33 n.Chr., wie die unten angegebene Illustration verdeutlicht. Oder, wie Hoehner es angibt (dessen Berechnungen ich übernommen habe):
„Zählt man 25 Tage zum 5. März (444 v.Chr.) hinzu, kommt man auf den 30. März (33 n.Chr.), der auf den 10. Nissan fiel. Das war der Tag des triumphalen Einzugs Jesu in Jerusalem…“
Hoehner, Chronological Aspects of the Life of Christ, Teil VI, S. 16, 1977
Triumphaler Einzug Jesu in Jerusalem – Der Tag
Das war am Palmsonntag, genau an dem Tag, an dem wir den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem feiern. Unter Annahme der obigen Angaben und einiger einfacher Berechnungen sehen wir, dass dies der Tag ist, zu dem uns Daniels „Siebener“-Rätsel hinführt. Das war der Tag, an dem Jesus dem jüdischen Volk als König oder Christus dargestellt wurde. Das wissen wir aus Sacharja (der den Namen des Christus vorausgesagt hatte), als er schrieb:
Frohlocke sehr, du Tochter Zion; jauchze, du Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir; ein Gerechter und ein Retter ist er, demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin. (Sacharja 9,9)
Der langersehnte König sollte offenbart werden in seinem Einzug in Jerusalem – auf einem Eselsfüllen, begleitet von einer laut jubelnden Menschenmenge. Am Tag des triumphalen Einzugs Jesu in Jerusalem – also genau an dem Tag, der von Daniel in seinem „Siebener“-Rätsel vorausgesagt worden war – ritt Jesus auf einem Eselsfüllen in die Stadt ein. Lukas berichtet über dieses Ereignis:
Und als er sich schon dem Abhang des Ölberges näherte, fing die ganze Menge der Jünger freudig an, Gott zu loben mit lauter Stimme wegen all der Wundertaten, die sie gesehen hatten, und sie sprachen: Gepriesen sei der König, der kommt im Namen des Herrn! Friede im Himmel und Ehre in der Höhe!…
Und als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: Wenn doch auch du erkannt hättest, wenigstens noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen. (Lukas 19,37-42)
In diesem Bericht weint Jesus, weil das Volk den Tag, wie er gemeinsam von Sacharja und Daniel vorausgesagt worden war, nicht erkannte. Und weil sie diesen Tag der Offenbarung Christi nicht erkannten, sollte etwas ganz Unerwartetes geschehen. Daniel sagte in genau demselben Abschnitt, in dem er sein „Siebener“-Rätsel darlegte, Folgendes voraus:
… Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet [oder: abgeschnitten] werden, und ihm wird nichts zuteil werden. (Daniel 9,26)
Anstatt den Herrschaftsthron zu besteigen, sollte der Christus „abgeschnitten werden, und ihm wird nichts zuteil werden“. Unter Verwendung dieses Ausdrucks „abgeschnitten werden“ (oder: ausgerottet, weggetan, umgebracht werden, nicht mehr sein; oder einfach „wird sterben“) bezieht Daniel sich auf das Thema des Sprosses, jenes „Schösslings aus dem Baumstumpf Isais, das Jesaja schon lange zuvor angefangen und Jeremiah weiter ausgeführt hatte; dessen Name Sacharja vorausgesagt hatte und dessen Zeit und Beglaubigung gemeinsam von Daniel und Sacharja vorhergesehen wurde. Dieser Spross sollte demnach „abgeschnitten“ werden. Doch wie sollte das geschehen? In unserem nächsten Beitrag kehren wir zu Jesaja zurück, der uns eine anschauliche Beschreibung dazu gibt.
Vielleicht ist mein Artikel über die Jahrwochen interessant für Sie.
Sie finden es auf independent.academia.edu/ArieDirkzwager
unter Old Testament.
Viel Vergnügen
Arie Dirkzwager
Bilzen, Belgien
Hallo Korinna!
Mit Tochter Zion wird m. E. die Gnade bezeichnet, den Zion steht für Gnade (s. Sam 5,7, Psalm 132,13, Jes 24,23).
Gnädig zu sein, kann sowohl weiblich, wie auch männlich sein. Gnade und Barmherzigkeit gehen hier m. E. ineinander
über. Weiterhin wird mit Zion m. E. auch die Stadt Davids, als Ort souveräner Gnade, bezeichnet. Jesus Christus ist sowohl gnädig wie barmherzig und diese Gnade und Barmherzigkeit soll zukünftig vom Ort, also aus der Stadt Davids, einem Ort der Friedensherrschaft, ausgeübt werden. Deshalb ist und bleibt Jesus Christus der Spross.
Ich denke das passt schon gut zusammen, dazu braucht man auch kein Mathematiker zu sein, weil es sich um lineare Algebra handelt… Es gibt da nur in der Graphik einen Druckfehler „Triumphaler Einzug des Königs 33 nach Christ“ und nicht vor…
Somit passt auch das Geburtsjahr gut mit unserer Zeitrechnung zusammen – ich persönlich habe Gott vom „Timing“ her immer als absolut korrekt erlebt.
Angeblich wurde wegen dieser Sache (und dem Zweifel an dieser Berechnung) das Buch Daniel schon mal aus dem Kanon der großen Propheten nach hinten verschoben ? – kann das sein ??
Wenn es von der Tochter Zion due Rede ist, zu der Gott kommen will, kann es nicht der Jesus sein. Außerdem hat Gott schin immer-als geistiges Gegenüber von Anbeginn der Schöpfung die weibliche Weisheit bei sich gehabt. Jesus ist nicht der angekündigte Spross, Mann hat ihm nur alles Eigenschaften des.Gottesknechtes übergestülpt. Und schwupp die wupp hat Mann aus der Jesusfigur den Spross/Messias gemacht. Gott führt übrigens keine schwule Beziehung 🙂
Hallo Leute, hallo Ragnar!
Der Kreis der Propheten aus dem alten Testament, die in den vorherigen Artikeln erwähnt werden (hier: Jeremia, Jesaja, Sacharja, Daniel) erweitert sich noch auf die Propheten Micha,
Hosea, Maleachi, Jona, Amos, David mit seinen Psalmen und auch noch auf das 1. und 4. Buch Moses, die indirekt, aber letztlich doch ganz klar, auf Jesus Christus hindeuten, da sich ihre seinerzeitigen Vorhersagen tatsächlichen im bzw. über das neue Testament erfüllt haben.
Somit schließt sich nicht nur die Feinabstimmung durch bzw. innerhalb unseres Universums
(hier: ganz besonders in der Milchstraße bzw. unserem Sonnensystem) sondern in den Zusammenhängen mit ihren bestätigten Vorhersagen im alten zum neuen Testament insgesamt zum Plan Gottes, was er seinerzeit zunächst vorhatte, leider durch die Sünde gescheitert ist, aber durch Jesus Christus, seinen Sohn, wieder geheilt werden wird.
Er beweist uns durch die Auferstehung, dass ewiges Leben faktisch möglich ist, indem er den Tod besiegt hat. Denn, wenn es den Tod nicht mehr gibt, dann bleibt nur ewiges Leben übrig.
Da Gott dazu auch noch die anderen Faktoren erschaffen wird, wie keine Krankheiten mehr, kein Leid mehr, keine Sorgen mehr, keine Leistungsgesellschaft mehr, dann bleibt doch nur ein vollkommen glückliches ewiges Leben übrig.
Nur bedenkt: Hierzu muss jeder neu geboren werden, das bedeutet, dass Gott wieder neu
investieren muss. Gott erwartet von uns eine selbst versuchte charakterliche Veränderung hin zum Guten, sprich hin zu Ihm. Den Rest an schlechten Charakterzügen erläßt er, wenn er sieht, dass wir uns ernsthaft bemühen, seine Gebote incl. der Gebote der Bergpredigt zu halten und Ihn und seinen Sohn näher kennen lernen wollen.
Da Gott seinem Sohn Jesus Christus zukünftig die Verwaltung als obersten Bott bzw. Chef übertragen hat bzw. übertragen wird, müssen wir an Jesus Christus glauben, sprich ihm vertrauen.
Dann wird er die Menschen, die sich diesbezüglich tatsächlich bemühen, mit einem geänderten, dann vollkommenen Charakter und einem vollkommenen Körper auferstehen und ewig leben lassen.
Denn nur unter diesen Voraussetzungen ist es uns möglich, die zukünftig neue geschaffene Erde nachhaltig gut verwaltet zu bekommen, die dann von Jesus Christus als oberster Chef geführt wird.
So habe ich die Bibel verstanden!
LIeber Her Falco
ist ihrer Meinung die Prophetie nicht zutreffend?
daniel 70 stimmt die prophetie ihrer Meinung nicht?
lieber falco
was wollen sie damit aussagen?
das die Prophetie nicht stimmt?
Hallo und Gott zum Gruß,
Sie veröffentlichen da eine interessante Berechnung. Interessant weil sie von den Gegebenheiten her recht sauber angegangen ist. Dazu kommen schon Viele nicht. Allerdings mangelt es bei fast allen Berechnungen daran, daß der Rechner ein Theologe oder Religionswissenschaftler ist und alles andere als Ahnung von Mathematik hat. Die Berechnung strotzt nur so von Rechenfehlern….
Aber nehmen wir doch andere Quellen hinzu:
1. Nur im Jahr 31 war das Passah ein “großer Festtag” wie im NT beschrieben.
Definiert ist “Großer Festtag” wenn ein ein (flexibles) Fest auf einen Sabbath fällt. Sieben Jahre vorher und nachher ist/war das wieder möglich.
2. Lucius Sejanus hatte im Herbst 30 den Erlass im Senat durchgesetzt, nachdem Juden keine Kapitalverbrechen richten dürfen. Ende 31 bekamen die Juden die Kapitalgerichtsbarkeit wieder, nachdem Sejanus gestürzt war. Nur deshalb wurde Jesus ans Kreuz geschlagen und nicht, wie bei den Juden üblich, gesteinigt.
Es gibt noch weitere: Selbst der Talmud bezeugt das Jahr 31. Das führt aber zu weit.
Ich lade Sie gern ein in Kontakt zu treten und uns auszutauschen. Es ist die Sache wert!