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15. Die zeitliche Genauigkeit und Machtwirkung von Pfingsten

Pfingsten fällt immer auf einen Sonntag. Es ist ein bemerkenswerter Feiertag; aber es geht dabei nicht um das Was?, sondern vielmehr um das Wann? und Warum?, das die Hand Gottes und seine mächtige Gabe an dich und mich offenbart.

Was geschah zu Pfingsten?

Wem Pfingsten geläufig ist, hat wahrscheinlich gehört, dass an jenem Tag der Heilige Geist auf die Nachfolger Jesu herabkam und seither jedem an Christus Gläubigen innewohnt. Das war der eigentliche Geburtstag der Gemeinde Jesu (griech. ekklesia – die „Herausgerufenen”). Die Bibel berichtet über dieses Ereignis in der Apostelgeschichte, Kapitel 2. An jenem Tag wurde der Geist Gottes auf die ersten 120 Jesusnachfolger ausgegossen, die daraufhin laut hörbar in anderen Weltsprachen zu reden begannen. Das verursachte einen solchen Aufruhr, dass Tausende von Menschen, die sich zu der Zeit in Jerusalem aufhielten, neugierig herbei eilten. Vor der versammelten Menge hielt Petrus dann die erste Evangeliumsbotschaft, „… und es wurden an jenem Tag etwa 3 000 Seelen [zur Gemeinde Jesu] hinzugetan” (Apostelgeschichte 2,41). Die Zahl der Evangeliumsnachfolger hat seit jenem Pfingstsonntag stetig zugenommen.

Das geschah 50 Tage nach der Auferstehung Jesu. Während dieser 50 Tage wurden die Jünger Jesu davon überzeugt, dass Jesus von den Toten auferstanden war. Am Pfingstsonntag traten sie an die Öffentlichkeit und der Lauf der Geschichte änderte sich. Ob du an die Auferstehung glaubst oder nicht, dein Leben ist von den Geschehnissen jenes Pfingstsonntags beeinflusst worden.

Diese Auffassung von Pfingsten ist zwar korrekt, aber nicht vollständig. Viele Menschen wünschen sich eine ähnliche Wiederholung dieses Pfingstsonntags. Da die ersten Jünger Jesu eine Pfingserfahrung hatten, indem sie auf „die Gabe des Heiligen Geistes” warteten, meinen manche Christen heutzutage, dass der Geist Gottes durch ihr „Warten” in ähnlicher Weise über sie kommt. Somit flehen und warten sie, dass Gott ein weiteres Pfingsten herbeiführen möge. Wer so denkt, setzt voraus, dass der Geist Gottes damals durch menschliches Warten und Beten gekommen war. Wer so denkt, missachtet jedoch das zeitlich genaue Eintreffen des Pfingsfestes – denn das in Apostelschichte Kapitel 2 erwähnte Pfingsten war nicht das erste!

Pfingsten gemäß dem Gesetz Moses

Das „Pfingstfest” war ursprünglich ein jährliches alttestamentliches Fest. Mose (1500 v.Chr.) hatte mehrere Feste eingesetzt, die jährlich zu begehen waren. Das Passahfest war das erste Fest im jüdischen Kalender. Jesus ist an einem Passahfest gekreuzigt worden. Die präzise Zeitfestlegung seines Todes auf die Opferungen der Passahlämmer war als ein Zeichen gedacht.

Das zweite Fest war das Fest der Erstlingsfrüchte (auch „Fest der Ernte” oder „Fest der Wochen”), und im mosaischen Gesetz heißt es, dass es „am Tag nach dem Sabbat” (also am Sonntag; 3. Mose 23,11) stattfinden sollte. Jesus war am Sonntag auferstanden, so dass seine Auferstehung genau am Fest der Erstlingsfrüchte geschah. Da seine Auferstehung zum Fest der  „Erstlingsfrüchte” stattfand, gilt dies als Verheißung, dass unsere Auferstehung später erfolgen sollte (für all, die auf ihn vertrauen). Seine Auferstehung ist buchstäblich eine „Erstlingsfrucht” in Überseinstimmung mit der prophetischen Benennung des Festes.

Genau 50 Tage nach dem Sonntag der „Erstlingsfrüchte” feierten die Juden das Pfingstfest (Griech. pentecostepente = 50; auch „Fest der Wochen” genannt, da es sich um den ersten Tag nach sieben Wochen handelte). Die Juden hatten demnach bereits seit 1500 Jahren das Pfingstfest gefeiert, ehe „der Tag der Pfingsten” in Apostelgeschichte 2 erwähnt wird. Der Grund, weshalb sich Menschen aus aller Welt zum Tag der Pfingsten in Jerusalem einfanden und dort die Botschaft des Petrus hörten, war genau der, das alttestamentliche Pfingstfest zu feiern. Heutzutage feiern die Juden immer noch Pfingsten, nennen das Fest jedoch Schawuot.

Im Alten Testament lesen wir, wie das Pfingstfest zu feiern war:

16 bis zu dem Tag, der auf den siebten Sabbat folgt, nämlich 50 Tage sollt ihr zählen, und dann dem Herrn ein neues Speisopfer darbringen.[h]

17 Ihr sollt nämlich aus euren Wohnungen zwei Webebrote bringen, von zwei Zehntel [Epha] Feinmehl [zubereitet]; die sollen gesäuert gebacken werden als Erstlinge für den Herrn.

(3. Mose 23,16-17)

Die Genauigkeit von Pfingsten zeugt von einem persönlichen Verstand

Das Pfinstfest in Apostelgeschichte 2 ist eine genaue Zeitvorgabe, da es an demselben Jahrestag wie das alttestamentliche Fest der Ernstlingsfrüchte (Fest der Wochen) stattfand. Die Kreuzigung Jesu erfolgte zum Passahfest (Pessach); die Auferstehung Jesu geschah am Fest der Erstlingsfrüchte, und das Pfingstfest in Apostelgeschichte 2 deckt sich mit dem Fest der Wochen – das alles zeugt von einem persönlichen Verstand, der diese Feste geschichtlich koordiniert hat. Das Jahr hat ja viele Tage – warum also sollten die Kreuzigung Jesu, seine Auferstehung und dann das Kommen des Heiligen Geistes genau an dem jeweiligen Tag der drei Frühjahrsfeste des Alten Testaments stattfinden, außer sie seien mit Absicht so geplant? Eine solche Genauigkeit ergibt sich nur, wenn ein persönlicher Verstand dahinter steht.

Alttestamentliche Frühjahrsfeste im Vergleich zu den Ereignissen in den Evangelien

Alttestamentliche Frühjahrsfeste im Vergleich zu den Ereignissen in den Evangelien

 

Hat Lukas sich Pfingsten „zurecht gelegt”?

Nun könnte man argumentieren, Lukas (der Verfasser der Apostelgeschichte) habe sich die Ereignisse in Apostelgeschichte 2 so „ausgedacht”, dass sie am Pfingstfest stattfanden. Somit stünde sein Verstand hinter der Zeitvorgabe.  Aber sein Bericht sagt nichts darüber aus, dass Apostelgeschichte 2 die „Erfüllung” des alttestamentlichen Festes der Erstlingsfrüchte sei – er erwähnt es nicht einmal. Warum sollte er sich solche Mühe machen, diese dramatischen Ereignisse diesem Tag „anzupassen”, ohne dem Leser zu helfen, sie als „Erfüllung” des Pfingsfestes im Alten Testament zu verstehen? In Wirklichkeit berichtet Lukas so unvoreingenommen über diese Geschehnisse, anstatt sie zu interpretieren, dass die meisten Menschen heutzutage nicht einmal wissen, dass die Ereignisse von Apostelgeschichte 2 sich genau am alttestamentlichen Pfingstfest zutrugen. Viele meinen eben, Apostelgeschichte 2 berichte lediglich vom ersten Pfingstfest. Da die meisten Leser sich der Verbindung zwischen beiden Festen gar nicht bewusst sind, befände Lukas sich in der unmöglichen Lage, als Erfinder dieser Verbindung zwar ein Genie, aber in der Weitervermittlung ein völliger Versager zu sein.

Pfingsten: Eine neue Machtwirkung

Statdessen weist Lukas uns auf eine alttestamentlich Weissagung aus dem Buch Joel hin (Joel 3,1-2), die prophezeit, dass eines Tages der Geist Gottes über alle Menschen ausgegossen werde. Dies erfüllte sich am Tag der Pfingsten in Apostelgeschichte 2.

Ein Grund, weshalb das Evangelium „gute Nachricht” oder „Frohe Botschaft” ist, liegt in seiner Machtwirkung, dass uns ein anderes – besseres – Leben ermöglicht. Dieses Leben besteht im Einssein Gottes mit uns Menschen und geschieht durch die Innewohnung des Geistes Gottes in uns. Das begann am Sonntag des in Apostelgeschichte 2 berichteten Pfingsfestes. Die gute Nachricht bedeutet, dass wir unser Leben nunmehr auf einer anderen Ebene  führen können: in der persönlichen Beziehung zu Gott durch seinen Geist. Die Bibel drückt dies folgendermaßen aus:

13 In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt — in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt[f] worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung,

14 der das Unterpfand[g] unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit

(Epheser 1,13-14)

11 Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird derselbe, der Christus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt

(Römer 8,11)

23 und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unseres Leibes.

Römer 8,23)

Der innewohnende Geist Gottes ist eine weitere Erstlingsfrucht, denn er ist sozusagen ein Vorgeschmack – eine Garantie – unserer zukünftigen vollständigen Umwandlung zu „Kindern Gottes”.

Das Evangelium bietet uns ein überfließendes Leben – nicht durch materiellen Besitz, Vergnügen, gesellschaftlichen Stand, Reichtum oder den vergänglichen Tand – alles Dinge, denen die Welt nachjagt, und die Salomo als eitle Seifenblase empfand, sondern durch den uns innewohnenden Geist Gottes. Wenn dem so ist – dass Gott uns anbietet, in uns zu wohnen und durch seine Kraft zu befähigen – dann ist das gewiss eine frohe Botschaft! Das alttestamentliche Pfingstfest, das mit feingebackenem Brot aus Sauerteig zu feiern war (3. Mose 23,17), ist ein Bild des zukünftigen  überfließenden Lebens. Die Genauigkeit zwischen dem alttestamentlichen und dem neutestamentlichen Pfingstfest ist ein vollkommener Hinweis darauf, dass Gottes Verstand und Vorhaben hinter diesen Ereignissen und dieser Machtwirkung zum überfließenden Lebens stehen.

5 thoughts on “15. Die zeitliche Genauigkeit und Machtwirkung von Pfingsten”

  1. Hallo Ragnar!
    Ich hoffe, dass wir hier Beide nicht aneinander vorbeireden- bzw. schreiben.
    Natürlich kann es nicht sein, da war und bin ich ganz Deiner Meinung. Ich meinte auch damit
    Leute, die es sich zu einfach machen und so etwas einfach unterstellen. Ich habe da nichts unterstellt und bin fest davon überzeugt, dass da nichts im Nachhinein verändert wurde.

    Das nur zur Klärung!

  2. Hallo alle zusammen, hallo Ragnar!

    Zu diesem guten Beitrag fallen mir auch noch ein paar weitere Gedanken ein, die ich gerne nachfolgend versuche zu artikulieren.

    Mir fällt immer mehr auf, dass es wohl neben der Feinabstimmung im Universum bzw. in unserem Sonnensystem, es wohl auch eine Feinabstimmung innerhalb der Bibel, insbesondere der Zusammenhang zwischen dem alten und dem neuen Testament, gibt. Die zeitliche Genauigkeit und die Machtwirkung von Pfingsten ist ja doch nur ein Beispiel von vielen, die hier im gesamten Fragenkatalog auftauchen.

    Diese Fragen ergeben sich zwangsläufig, wenn man sich mit der Bibel auseinandersetzt
    und diese auch wohlwollend zunächst prüft.

    Sowohl innerhalb der Feinabstimmung in unserem Kosmos/Sonnensystem, wie auch in der Feinabstimmung zwischen alten und neuem Testament liegt m. E. ganz offensichtlich ein Plan, nämlich dass diese Feinabstimmungen notwendig für die Krone der Schöpfung, dem Menschen.

    Nur der Mensch hat durch das antropische Prinzip die Möglichkeit, das alles zu erkennen und zu verstehen, insbesondere das alles einen Sinn hat.

    Wer sich wirklich mit der Bibel vertieft beschäftigt, müsste zwingend auf diese beiden miteinander verbundenen Feinabstimmungen kommen.

    Es passt einfach viel zu viel zusammen, insbesondere auch hier in den zeitlichen Vorhersagen, z.B. darüber, dass Jesus Christus schon im alten Testament vorhergesagt ist, die Darstellung im Psalm 22 etc, etc.

    Natürlich kann ich hier alle möglichen anderen Erklärungen mit einbringen, wie z.B. dass das später verändert bzw. passend gemacht wurde oder erst 70 Jahre später aufgeschrieben wurde etc. etc.

    Derjenige, der es sich so einfach macht, muss sich folgende Frage stellen lassen:

    Auch ein Nichtgläubiger oder Atheist sollte fairerweise darüber nachdenken, dass er selbst an etwas Übernatürliches glauben sollte, ob er will oder nicht, dass Raum, Zeit, Geschwindigkeit und Gravitation und Materie aus dem Nichts, also aus einem Übernatürlichen entstanden ist und ins Dasein gebracht hat.

    Kann dieses Übernatürliche moralische Werte erklären? Kann dieses Übernatürliche Bewusstsein bzw. einen freien Willen erklären oder einen Sinn für Gerechtigkeit? Was ist mit Informationen in der DNA? Nur Bewusstsein kann Information schaffen!

    Es weisst doch vielmehr daraufhin, dass es sich bei dem ersten Verursacher nicht um etwas Übernatürliches, sondern vielmehr um ein Wesen mit einer Persönlichkeit handelt. Das bringt doch jeden direkt auf den Weg des Theismus, dem Glauben an Gott.

    Abschliessend ist klar: Ein Gott, der alles aus dem Nichts erschaffen hat, kann wahrscheinlich auch Wasser in Wein verwandeln bzw. diese Gabe an seinen Sohn weitergeben. Dann sind die Wunder im Neuen Testament Peanuts im Vergleich zur Schöpfung.

    1. Danke für deinen Kommentar Peter.
      Ein Gedanke über “Natürlich kann ich hier alle möglichen anderen Erklärungen mit einbringen, wie z.B. dass das später verändert bzw. passend gemacht wurde oder erst 70 Jahre später aufgeschrieben wurde etc. etc.”
      Nein, das kann nicht sein, denn wir wissen das der Septuagent (die hebräische Bibel – das Altes Testament) war ungefähr 200 Jahre vor Christus aufgeschrieben. Daher gibt ist die Möglichkeit nicht, dass Jesaja 53, Psalm 22, Daniel`s Prophezeiungen, und andere Dokumente nicht angepasst wurden waren.
      Das ist auch ganz einfach nachzuvollziehen. Mann muss sich nur einmal eine jüdische Bibel anschauen. Da bemerkt man, dass das Alte Testament im wesentlichen das Gleiche ist. Ich habe hier z.B. ein Altes Testament übersetzt von Robert Alter. Als Jude, akzeptiert ich halt nur nicht, dass diese Prophezeiungen auf Jesus zeigen, sondern in manchen Fällen denk er, dass Israel gemeint ist. In anderen eine Person aber nicht Jesus.

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