Die Waage (Libra) ist die zweite Zodiakkonstellation. Im heutigen Horoskop ist man eine „Waage”, wenn man zwischen dem 24. September und dem 23. Oktober geboren wurde. Heutzutage soll das Hosroskop uns anhand unseres Geburtsdatums mittels der zwölf Sternzeichen des Zodiaks zu Wohlstand und Segen führen sowie Einblick in unsere Persönlichkeit gewähren. So soll das Horoskop von heute uns, gemäß der modernen Astrologie, zu wahrer Liebe (Liebeshoroskop) oder zu Glück und Erfolg in Beziehungen sowie zu Gesundheit und Reichtum verhelfen.
War das jedoch seine ursprüngliche Bedeuteung?
Zur Warnung: Die Antwort auf diese Frage zeigt dein Horoskop vielleicht aus einer unerwarteten Sicht. Das könnte dich, anstatt einfach dein Horoskop unter deinem Sternzeichen nachzulesen, auf einen völlig anderen Weg führen…
Die Konstellation der Waage (Libra)
Dieses Sternbild soll also eine Waage darstellen. Schauen wir uns einmal die Sterne der Waage an. Kann man die Waage in diesem Sternbild finden? Nicht unbedingt.
Selbst wenn man die Sterne der Waage-Konstellation (Libra) mit Linien verbindet, ist es immer noch so gut wie vergeblich, eine Waage zu “sehen”. Dennoch war dies das Sternzeichen der Waage, seit es in der Menschheitsgeschichte Belege dafür gibt.
Hier ein über 2000 Jahre altes Bild des Zodiaks aus dem ägyptischen Tempel von Dendera (heute im Louvre, Paris). Die Waage (Libra) ist rot umrandet.
Das nachstehende Zodiak-Plakat aus dem Magazin „National Geographic” zeigt die Waage (Libra) von der südlichen Erdhalbkugel aus gesehen. Das Dreieck sieht ganz und gar nicht wie eine Waage aus.
Dies beweist, dass das Sternbild der Waage nicht von den Sternen her stammt. Der Gedanke einer himmlischen Waage (der göttlichen Gerechtigkeit) existierte vielmehr zuerst und wurde dann durch die frühe Astrologie als dauerhaftes Erinnerungszeichen auf die Sterne übertragen. Die Menschen der Antike konnten somit ihre Nachfahren auf die Konstellation der Waage (Libra) hinweisen und ihnen die Bedeutung der himmlischen Waage der Gerechtigkeit erklären. Das war die ursprüngliche Bedeutung.
Der „Verfasser” der Konstellationen
Die zwölf Zeichen des Zodiaks bilden eine vom Schöpfer erzählte Geschichte. Diese Geschichte betrifft den kosmischen Kampf zwischen Gott und seinem Widersacher. Jungfrau (Virgo) bildet das erste Kapitel – das Kommen des Samens von einer Jungfrau – geschrieben am Nachthimmel, wo alle Menschen es lesen können
Das Waage-Kapitel (Libra) im Zodiak der Antike
Die Waage (Libra) ist das zweite Kapitel in dieser Geschichte. Sie malte, für alle Völker sichtbar, ein zweites Zeichen am Himmel. Wir sehen darin einen Hinweis auf Gottes Gerechtigkeit. Recht, Gerechtigkeit, Ordnung, Regierung und die Institutionen der Herrschaft seines Reiches stehen uns hier in der himmlischen Waage vor Augen. In der Waage werden wir konfrontiert mit der ewigen Gerechtigkeit, dem Strafmaß für unsere Sünden und dem Preis, der für unsere Erlösung gezahlt werden musste.
Leider ist das Urteil nicht günstig für uns. Der hellste Stern befindet sich im obersten Balken der Wägevorrichtung – das Gewicht unserer guten Taten erweist sich als zu leicht. Die Psalmen verkünden das gleiche Urteil:
Aber Menschen sind ja nichts, große Leute täuschen auch; sie wiegen weniger als nichts, so viel ihrer sind.
Psalm 62,10 Luther 2017
Das astrologische Zeichen der Waage (Libra) wurde uns zur Erinnerung gegeben, dass das Gewicht unserer guten Taten unzureichend ist. In der Rechtsprechung des Reiches Gottes lautet der Befund, dass alle unsere guten Taten weniger als ein Atemhauch wiegen – sie sind mangelhaft und unzureichend.
Aber wir sind nicht ohne Hoffnung. Wie es in Angelegenheiten von Schuldenzahlungen und Verbindlichkeiten der Fall ist, gibt es eine preisliche Leistung, die unseren gesamten Verdienstmangel aufwiegt. Die Zahlung dieses Preises ist jedoch für uns nicht ohne weiteres möglich. Die Psalmen erklären:
8Kann doch keiner einen andern auslösen oder für ihn an Gott ein Sühnegeld geben 9– denn es kostet zu viel, ihr Leben auszulösen; er muss davon abstehen ewiglich.
Psalm 49:8-9 (Luther 2017
So wie Hiob wusste, dass sein Erlöser lebt, der alle seine Schuld auslöscht, zeigen uns auch die Zeichen des Zodiaks, wie wir denselben Erlöser kennen dürfen, der uns aus aller unserer Not befreit.
Dein Waage-Horoskoplesung anhand des antiken Zodiaks
Da Horoskop sich von „hora” (Stunde) ableitet, und die prophetischen Schriften uns auf die für uns wichtigen Stunden hinweisen, sind wir in der Lage, ihre Waage- (oder Libra-) Stunde zu erkennen. Die Lesung der Waage-Stunde finden wir im Galaterbrief:
4Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, 5auf dass er die, die unter dem Gesetz waren,loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen.
Galater 4,4-5 (Luther 2017)
Mit der Aussage, „als aber die Fülle der Zeit kam” (s. Elberfelder), kennzeichnet das Evangelium eine bestimmte „hora”, die wir nachlesen können. Diese Stunde basiert nicht auf deiner Geburtsstunde, sondern auf der vom Anfang aller Zeit an festgesetzten Stunde. Die Erklärung, dass Jesus „von einer Frau geboren” wurde, ist ein Hinweis auf das Sternbild der Jungfrau (Virgo) und ihres Samens.
Wie war er gekommen?
Er kam „unter das Gesetz”. Er unterstellte sich somit dem Maß der Waage (Libra); dem Maß der göttlichen Gerechtigkeit.
Warum war er gekommen?
Er kam, damit er uns, die „unter dem Gesetz waren (die anhand der himmlischen Waage gemessen werden), loskaufte”. Alle von uns, deren Maß an guten Taten als zu leicht gemessen wird – kann er freikaufen (erlösen). Darauf folgt die Verheißung der (Adoption zur) „Kindschaft” (so Luther; Schlachter 2000: „Sohnschaft”).
Du und ich können die Hosroskoplesung der Waage heute unter folgender Anleitung auf uns anwenden:
Das Sternbild der Waage (Libra) erinnert uns daran, dass unser Streben nach Wohlstand leicht zur Gier werden kann; unser Streben nach Beziehungen kann uns leicht dazu verführen, andere als „wegwerfbar” zu behandeln und in unsrem Suchen nach Glück mit Füßen zu treten. Die Sternen-Waage (Libra) sagt uns, dass solche Charaktereigenschaften mit der göttlichen Waage der Gerechtigkeit unvereinbar sind. Jetzt ist die Zeit der persönlichen Bestandsaufnahme von unsrem Tun und Lassen im Leben. Gib sorgfältig acht darauf, denn die Sternen-Waage und die Heilige Schrift warnen uns, dass Gott jedes unserer Werke vor Gericht bringen wird, samt allem Verborgenen (s. Prediger 12,14). Sollte die Bilanz deiner Taten an jenem Tag des Gerichts als zu leicht befunden werden (vgl. Daniel 5:27, brauchst du einen Erlöser. Prüfe alle deine Möglichkeiten unverzüglich; denke aber daran, dass der „Same der Jungfrau” gekommen ist, um dich zu erlösen. Gebrauche das dir von Gott gegebene Wesensmerkmal zur Unterscheidung von Recht und Unrecht in deinem Leben. Vielleicht ist es zurzeit noch nicht ganz klar, was „Kindschaft” oder „Sohnschaft” im Waage-Horoskop bedeutet; wenn du aber täglich beharrlich darum bittest, danach suchst und darum anklopfst (s. Matthäus 7,7), wird der Herr dir auch den nötigen Einblick verschaffen. Dies kann zu jeder Tageszeit und die ganze Woche hindurch geschehen.
Waage (Libra) und Skorpion (Scorpius)
Das Sternbild der Waage (Libra) hat sich seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte verändert. In früheren astrologischen Abbildungen und Namen für die Sterne der Waage sehen wir, wie die Scheren des Skorpions nach der Waage greifen. Der hellste Stern, namens Zubeneschamali (aus dem arabischen az-zubānā aš-šimāli), bedeutet „die nördliche Schere”. Der zweithellste Stern der Waage heißt Zubenelgenubi (aus dem arabischen az-zubānā al-ğanūbī) und bedeutet „die südliche Schere”. Die beiden Scheren (Klauen) des Skorpions greifen nach der Waage. Das offenbart das große Ringen zwischen diesen beiden Kontrahenten. Wie sich dieses Ringen entfaltet, wollen wir als Nächstes im Sternbild Skorpion (Scorpius) untersuchen. Zum besseren Verständnis der Zodiak-Geschichte siehe das Sternzeichen Jungfrau (Virgo).
Zur Vertiefung in die schriftliche Geschichte des Waage (Libra) siehe: